Freitag, 06 September 2013 10:07

Herr Schäuble: Warum hetzen sie die Komunen gegeneinander auf?

Es ist ein ziemlich schäbiges Wahlkampfmanöver, stellt unser Fraktionsvorsitzender Heiko Weiershäuser erschrocken fest, dass der bisher eigentlich seriöse Bundesfinanzminister Schäuble jetzt im Wahlkampf die Abschaffung der Gewerbesteuer fordert. Bund und Land Hessen haben unserem Wolfhagen in den letzten Jahren mehrere hunderttausend Euro entzogen, aber immer mehr Aufgaben aufgebürdet. Jetzt die einzige reelle städtische Einnahmequelle abschaffen zu wollen, ist starker Tobak ! Man will wohl uns Kommunen über die Finanzzuweisungen "kontrollieren", vermutet Heiko Weiershäuser, so, wie es beim Rettungsschirm in Hessen jetzt schon geschieht: Streicht eine Kommune nicht die freiwilligen, aber Lebensqualität bringende Leistungen (Sozialleistungen für Kinder, Familien und andere), dann bekommt sie eben kein Geld !

Auch die hessische SGK spricht von einem durchsichtigen Vorstoß zur Abschaffung der Gewerbesteuer anlässlich der neuerlicher Äußerungen des Bundesfinanzministers. Statt die prekäre Haushaltslage in immer mehr Städten, Gemeinden und Landkreisen zu lösen, werde damit vielmehr ein unnötiger Konflikt zwischen großen und kleineren Kommunen geschürt.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte mit einer Forderung nach einer Neustrukturierung der kommunalen Einnahmequellen das Auslaufen der Gewerbesteuer  erneut  in  die  öffentliche  Debatte  gebracht.  Vor  zwei  Jahren musste er dieses Vorhaben aufgrund des starken Gegenwindes der Kommunen auf Eis legen.

„Offensichtlich  wurde  der  Finanzminister  aus  dem  Bundeskanzleramt angewiesen, einen neuen Versuchsballon steigen zu lassen“, zieht Hessens SGK- Vorsitzender  Burkhard  Albers  eine  Verbindung zwischen  Schäubles  angeblich eigenmächtigen Äußerungen zu weiteren Griechenlandhilfen und den jetzigen Überlegungen  zur  Gewerbesteuerabschaffung.  Kanzlerin  Merkel  hatte  im  Mai

2011 verkündet, ihre Bundesregierung habe eingesehen, dass eine Abschaffung der  Steuer  nicht  sinnvoll  sei.  Jetzt  solle  Schäuble  wohl  die  Chancen  eines erneuten Anlaufs ausloten, vermutet die SGK.

Im Gegensatz zum Bundesfinanzminister ist aus Sicht der Kommunalen aber nicht  die  Abschaffung  der  Gewerbesteuer  das  Allheilmittel.  In  einem  von Schäuble favorisierten Modell der „Stiftung Marktwirtschaft“ sollen die Städte und Gemeinden dafür einen Anteil am Lohnsteueraufkommen erhalten. Zusätzlich bekämen sie ein begrenztes Hebesatzrecht an der Einkommenssteuer sowie eine neue kommunale Unternehmenssteuer.

„Das klingt zunächst interessant. Bei näherem Hinsehen wird aber klar, dass damit ein enormer Verwaltungsaufwand bei Kommunen und Bund entstünde“, erklärte die innenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Nancy Faeser am Rande eines SGK-Kommunalkongresses in Wiesbaden. „Dazu kommt die Tatsache, dass nach diesem Modell die Kommunen insgesamt Mindereinnahmen von rund 1 Milliarde Euro zu verkraften hätten. Das kann nicht die Lösung der strukturellen Unterfinanzierung der Städte, Gemeinden und Landkreise sein“.

 

Dabei  stimmen  Faeser  und  Albers  der  Forderung  nach  einer Gewerbesteuerreform  grundsätzlich  zu.  Gerade  deren  hohe Konjunkturanfälligkeit habe vielen Kommunen während und nach der Finanzkrise das Leben schwer gemacht. Kern des Modells aus Berlin sei aber nur eine Verschiebung der Finanzzuweisungen zwischen den Kommunen. Angeblich sollten kleinere und ländliche Städte und Gemeinden davon profitieren, größere Städte Steuerzuweisungen verlieren. „Die Kommunen gegeneinander ausspielen zu wollen passt zur amtierenden schwarz-gelben Regierung in Bund und Hessen. Diese kommunalfeindliche Haltung bringt uns aber nicht weiter“, so Faeser, die in einer sozialdemokratisch geführten Landesregierung den amtierenden Innenminister Boris Rhein (CDU) ablösen will.

Statt einer Abschaffung der Gewerbesteuer müsse diese beispielsweise durch die Einbeziehung der freien Berufe in den Kreis der Steuerpflichtigen oder durch eine Verbreiterung der steuerlichen Bemessungsgrundlage stabilisiert werden. Dies sei schon 2010 eine Forderung der damaligen Frankfurter Oberbürgermeisterin und Präsidentin des Deutschen Städtetags, Petra Roth (CDU) gewesen.

„Sollte  der  Finanzminister  also  tatsächlich  Interesse  an  der Handlungs-  und Überlebensfähigkeit der Kommunen haben, stehen ihm zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, ohne die Gewerbesteuer als kommunale Finanzierungsgrundlage zu streichen“, sind Landtagsabgeordnete und Landrat überzeugt.

Wenn die schwarz-gelbe Bundesregierung sowie das Hessische Kabinett Bouffier darüber hinaus entgegen anderer Ankündigungen gegen die schädlichen Auswirkungen der kommunalen Konjunkturanfälligkeit vorgehen wollen, müssten sie  sich  endlich  dafür  einsetzen,  dass  die  Verursacher  der  Banken-  und Finanzkrise in Zukunft an der Krisenvorsorge finanziell beteiligt werden. Damit sei  den  Städten  und  Gemeinden  mehr  geholfen,  als  durch  offensichtliche Taschenspielertricks.

Sozial, demokratisch, gesellschaftsorientiert, familienfreundlich und bürgernah: SPD-Wolfhagen

Sozialdemokratische Politik in Wolfhagen

steht seit jeher für gerechte und erfolgreiche Politik für die Bürger/-innen. Wir setzen uns ein für Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit, Integration, wirtschaftliche Entwicklung, ökologische Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir fördern die Attraktivität unserer Kommune und ihre Verankerung in einer starken Region. Wir treten ein für ein lebenswertes Wolfhagen!
Egal ob junge Familien oder alleinstehende Seniorinnen – in Wolfhagen soll sich jeder wohl und willkommen fühlen. Daher möchten wir den sozialen Trägern gute Rahmenbedingungen bieten, damit sie Menschen mit unterschiedlichen Bedarfen unterstützen können. Um als Kommune zukunftsorientiert zu bleiben, treten wir für bezahlbaren Wohnraum ein. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt hierbei Familien, Menschen mit geringem Einkommen oder Bedarf nach barrierefreiem Wohnraum. Des Weiteren muss die Stadt Wolfhagen für das Behindertengleichstellungsgesetz einen Plan zur Umsetzung aufstellen. Vieles ist bereits für die geschafft und wir werden alle weiteren Maßnahmen zur Verbesserung unterstützen.

Um sich in einer Kommune wohl zu fühlen, ist das gesellschaftliche Zusammenleben von großer Bedeutung.

Viele Faktoren spielen hier eine Rolle, so zum Beispiel die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Wenn das Vereinsleben breit gefächert ist und vielen Bürger/-innen die Chance zur Beteiligung bietet, wird der Ort belebt und gestärkt. Wir unterstützen daher alle ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen, Hilfsorganisationen, Kirchen und anderen Organisationen. Wir haben die Mitarbeiter/-innen der „Tafel“ genauso im Blick wie Sportler/-innen, Musiker/-innen, die Feuerwehren oder mildtätig arbeitende Menschen. Wir fordern die Verbesserung der Infrastruktur der Sportstätten, die weiterhin kostenlose Nutzung der Gemeinschaftseinrichtungen sowie den Erhalt aller Dorfgemeinschaftshäuser. Ein weiterer Wohlfühlfaktor sind Kinderbetreuung und -bildungsmöglichkeiten. Können Kinder im eigenen Ort in die Tagesstätte oder zur Schule gehen, unterstützt dies nicht nur die Eltern, sondern trägt auch zur Stärkung des Ortes bei. Daher müssen die Grundschulen in Ippinghausen und Wenigenhasungen erhalten bleiben. Wir sind außerdem seit Langem in die Gespräche zur Weiterentwicklung der Wolfhager Grundschule eingebunden – der Umzug in die renovierte ehemalige Berufsschule an der Liemecke ist ein tolles Ergebnis. Für Lebensqualität in Wolfhagen sorgen aber auch unsere Feste und Veranstaltungen, der Viehmarkt, das Kneipenfestival, Märkte und die Waldbühne Niederelsungen. Wir stehen zum Kulturzelt und den Events des Kulturladens. Weiterhin unterstützen wir die Gastronomie- und Hotelbetriebe in der Stadt aktiv. So fordern wir beispielsweise den Beitritt zur Touristischen Arbeitsgemeinschaft Habichtswald.

Dieses gesellschaftliche Leben ist jedoch ohne Infrastruktur nicht möglich.

Gerade in unserer ländlich geprägten Region kommt es auf gute und nachhaltige Politik an, die Möglichkeiten zur Entwicklung bietet. Wir brauchen Baugebiete in allen Teilen der Kommune, damit Gewerbetreibende und Familien die Möglichkeit haben, ihr Vorhaben bei uns realisieren zu können. Das Geld aus dem Dorfentwicklungsprogramm muss in den Dörfern ankommen, damit die Menschen von Bauplätzen, Sanierungsmaßnahmen und Naturschutz profitieren. In heutiger Zeit ist schnelles Internet sowohl für private Haushalte als auch für Gewerbetreibende das A und O. Wir haben den Breitbandausbau in den Stadtteilen maßgeblich mit auf den Weg gebracht. Auch wenn es im Moment noch hakt heißt unser Ziel: leistungsfähige Breitbandversorgung in jedem Haus! Bei der Verkehrssituation sind ebenfalls einige Situationen zu verbessern. In der Innenstadt ist die positive Entwicklung der gastronomischen Betriebe durch ein verbessertes Verkehrskonzept zu unterstützen. Freiraum statt parkender Autos, Sitzplätze statt Suchverkehr. Dies wollen wir umsetzen, damit die Innenstadt blüht. Dringender Handlungsbedarf besteht bei der Verkehrssituation in der Ippinghäuser Straße an der Grundschule. Die Situation der ein- und aussteigenden Schülerinnen und Schüler muss schnell verbessert werden. Und zuletzt ist die Gesundheitsinfrastruktur zu nennen: Die Kreisklinik Wolfhagen – das Thema der vergangenen Monate. Wir sind aktiv an Entwicklung und Betrieb unserer Kreisklinik beteiligt. Burkhard Finke und Heiko Weiershäuser (Förderverein) gehören zur Betriebskommission Kreisklinken. Wir stehen für eine dauerhafte und wohnortnahe stationäre Versorgung der Menschen im Wolfhager Land. Dafür haben wir zusammen mit Landrat Uwe Schmidt gekämpft und die Wiedereröffnung erreicht. Entwicklungen, die den Erhalt des Krankenhauses gefährden, treten wir entschieden entgegen.

Absolute Erfolgsthemen sind unsere Energie- und Klimapolitik.

Trotz vieler Widerstände haben wir unseren Weg zu einer Stadt mit 100-prozentiger Versorgung aus erneuerbaren Energien durchgesetzt. Windkraft, Solarenergie und energiesparende Straßenbeleuchtung sind super für die Umwelt und bringen viel Geld in die Stadtkasse. Die Bürger/-innen sind über die Bürgerenergiegenossenschaft an diesen Erfolgen beteiligt. Viele andere Kommunen übernehmen nun den Wolfhager Weg. Wir sind Vorreiterin und werden mit unseren Stadtwerken diese Entwicklung fortführen. Dazu wollen wir den Klimaschutzmanager unserer Stadt dauerhaft weiterbeschäftigen und den motorisierten Individualverkehr reduzieren, indem endlich die Radwege spürbar verbessert werden.

Unsere Finanzpolitik

zeichnet sich dadurch aus, dass eine aktive und gerechte Einnahmepolitik mit einer gezielten und maßvollen Ausgabenpolitik einhergeht, damit unsere Stadt mit ihren Stadtteilen auch künftig ein lebenswerter Wohnort für Menschen jeden Alters und für alle gesellschaftlichen Gruppen bleibt.