Als "bildungs- und wirtschaftspolitischen Unsinn auf dem Rücken von Familien und der heimischen Wirtschaft" kritisiert die Wolfhager SPD-Fraktion die andauernde Diskussion von CDU, CSU und FDP zum so genannten Betreuungsgeld. "Die Milliarden, die das kostet, sollten wir lieber in unsere vorbildlichen Kitas investieren. Dort wird das Geld für die Betreuung und Bildung der Kinder gebraucht. Bund und Land verabschieden den gesetzlichen Anspruch auf einen Kita-Platz", weist Heiko Weiershäuser, SPD-Fraktionsvorsitzender auf die gesetzlichen Grundlagen hin, „und da lässt uns der Bund voll im Regen stehen – jährlich legen wir in Wolfhagen über 1,5 Millionen Euro für die Kinderbetreuung drauf. Das machen wir für die Bildung unserer Kinder gern, ein Betreuungsgeld in der geplanten Form aber können wir nicht akzeptieren “.
Und mit dem aktuellen Vorschlag von Schwarzgelb, die Fernhalteprämie auf die Arbeitslosengeld-II-Bezüge anzurechnen, sei man zudem an einem Tiefpunkt in der Diskussion angelangt. "Natürlich sollen Eltern auch in Zukunft selber entscheiden, ob sie ihr Kind in die Kita bringen wollen oder nicht. Aber wohlhabenden Familien monatlich 150 Euro für die Betreuung zu Hause ohne eine Anrechnung zu bezahlen und sozial benachteiligte Familien im Regen stehen zu lassen, ist an Zynismus kaum noch zu überbieten", ist Weiershäuser fassungslos über den Vorschlag aus den Reihen der CDU. Genau anders herum würde ein Schuh draus: Eine einkommensabhängig gestaffelte Zahlung von Betreuungsgeld für den Besuch von Krippen und Kitas !
"Kinder profitieren doch in aller Regel vom Besuch von Krippen und Kitas. Meine beiden Kinder haben die Kita Landgrafenstraße besucht und eine nachweislich tolle Entwicklung dadurch erfahren – das erfreut uns als Eltern. Der SPD-Fraktionschef weist auch auf die langfristig schädlichen Auswirkungen des Betreuungsgeldes hin: Die Wahrscheinlichkeit, später ein Gymnasium zu besuchen, steigt von 36 Prozent auf 50 Prozent, wenn die Kinder eine Krippe besucht haben", so der Vater zweier Töchter. Und Mütter und Väter, die den Wiedereinstieg in das Berufsleben nach der Elternzeit erfolgreich meistern, müssten keine langen Auszeiten mit Einbußen bei der Altersversorgung in Kauf nehmen. Und auch die heimischen Unternehmen seien dringend auf die Rückkehr junger Arbeitskräfte nach der Elternzeit angewiesen - die Kritik der Arbeitgeber, auch in Wolfhagen, ist da sehr deutlich.
"Wir fordern, die Mittel uns als Kommunen und den Trägern der Kitas zur Verfügung zu stellen. Mit den zwei Milliarden Euro, die die Fernhalteprämie und damit der Koalitionsfrieden von Schwarzgelb kosten dürfte, kann man allein 166.000 mehr Kita-Plätze schaffen", so Heiko Weiershäuser. Es wäre für die Familien und unsere Unternehmen ein Mut machendes Zeichen, wenn am Ende doch die Vernunft vor der konservativen Profilierungssucht siegen würde, hofft Weiershäuser auf das Ende dieser unwürdigen Diskussion.