Das Bekanntwerden des von der Siemens-AG geplanten Abbaus der Partikeltherapie-Anlage am Marburger Klinikum werfe die Frage auf, ob Frau Kühne-Hörmann das Thema bis zur Landtagswahl nur aussitze oder tatsächlich keinen Ahnung habe, was am Klinikum vor sich gehe, erklärt der gesundheitspolitische Sprecher und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Dr. Thomas Spies heute in Wiesbaden.
Kühne-Hörmann sollte Konsequenzen ziehen
Die SPD fordert deshalb mit einem Dringlichen Berichtsantrag für den Wissenschaftsausschuss an diesem Mittwoch endlich Aufklärung über den Stand der Verhandlungen zur Umsetzung des „Letters of Intent“ sowie über die Verhandlungen zum Moratorium beim Stellenbau am Uniklinikum Marburg/Gießen. „Die Ministerin ist ein Totalausfall“, so Spies. Wer mit stiller Aufmerksamkeit dem Geschehen folge anstatt Initiative zu zeigen, solle besser den Hut nehmen und sich ein Arbeitsgebiet suchen, das weniger anspruchsvoll sei.
Verkauf nach Shanghai ?
Während in den Medien mehr und mehr Details durchsickerten und die Frage in Raum stehe, ob die Marburger Anlage in Shanghai wieder aufgebaut werden solle, verstecke sich die Ministerin im Ausschuss hinter der Ausrede, über die laufenden Verhandlungen nichts preisgeben zu können. „Sind ihr die Berechnungen der Rhön AG zu den Kosten eines Betriebs der Anlage bekannt und wenn ja, von welchen Defizit wird darin ausgegangen?“ Statt Tacheles zu reden, mauere das Ministerium, während vor Ort Fakten geschaffen werden, kritisiert Spies.
Geplant als Leuchtturmprojekt in der Krebsbehandlung - jetzt zu wenig Gewinn ?
Unser Fraktionsvorsitzender Heiko Weiershäuser, der selbst wegen einer Tumorerkrankung auf die Partikeltherapie der (außer in Marburg einzigen anderen Partikeltherapie in Heidelberg) angewiesen war, bilanziert abschließend: Es ist einfach nur ungeheuerlich, erst über 100 Millionen Euro für den Bau von der hess. Landesregierung zu kassieren und dann mit der Anlage keine Patienten zu behandeln. Diese Hochtechnologie ist weltweit führend und hat meinen Tumor gestoppt, sagt Heiko Weiershäuser ganz offen. Die Anlage in Marburg sollte zu einem Leuchtturmprojekt in der deutschen Krebsbehandlung werden, nun jedoch soll sie nicht genutzt werden, weil nicht genug Gewinn erzielt wird ?
Menschenverachtende Verhaltensweise
Die Macher bei Rhön AG oder Siemens, Frau Kühne-Hörmann sowie die CDU/FDP-Politiker sollten sich ihre menschensverachtende Vorgehensweise gründlich überlegen. Sollen tatsächlich krebskranke Frauen, Männer und vor allem Kinder, die in Heidelberg wegen einer übervollen Warteliste nicht rechtzeitig behandelt werden können, wegen der Profitgier dieser "Gesundheitsmanager" sterben ?